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Der FILM beginnt

Stunden später etwa zwischen 2 und 3 Uhr in der früh – 08. April 2009

Bühne frei und Vorhang auf

Irgendwann vorhin habe ich mir auf jeden Fall noch einmal zwei Gramm bester Speedpaste organisiert. Irgendwo unterwegs auf dem Rückweg habe ich mir etwas davon gezogen. Man,  das Zeug ist echt bösartig und treibt mich nervlich echt in die Enge.

Und nun, urplötzlich befinde ich in meinem Büro, ich stehe in der exakten Mitte des vorderen Raumes und habe keine Ahnung wie ich jetzt hierher gekommen bin.

Wo war ich bis jetzt?

Ich habe absolut keine Antwort auf diese Frage, noch nicht einmal eine vage Vermutung. In dem Bürostuhl meines Kollegen sitzt ein guter Freund von mir, er lehnt vielmehr darin denn er schläft. Im Sessel gegenüber, im kleinen Wartebereich für meine Kunden, schläft seine Ex-Freundin mit welcher er seit mindestens 2 Jahren nicht mehr zusammen ist. Irgendwie kommt mir dies schon durchaus etwas spanisch vor, aber es ist eben nun mal so!

Ich rufe nach meinem Kumpel doch er reagiert nicht, er schläft tief und fest. Auch seine Ex-Freundin reagiert auf keine meiner Worte welche ich in Ihre Richtung rufe. Nun gut, also gehe ich erst einmal an meinen Schreibtisch, setze mich in meinen Bürostuhl, lehne mich zurück, öffne das Radler was vor mir auf dem Tisch steht, während ich die zwei Schlafenden beobachte und überlege wie diese überhaupt in mein Büro gekommen sind. Keiner von Ihnen hat einen Schlüssel von meinem Laden, also wer hat Sie rein gelassen? Ich definitiv nicht, zumindest weiß ich nichts davon.

Ich rufe noch einmal nach meinem Freund im Stuhl gegenüber, doch er scheint mich einfach nicht zu hören. Also stehe ich auf, gehe auf ihn zu und berühre ihn an der Schulter und plötzlich halte ich nur eine Jacke in der Hand. Diese hängt über der Stuhllehne, es ist meine eigene Jacke, die etwas dickere für die kalten Tage und Nächte. Mein Kumpel ist mit einmal weg, er scheint sich in Luft aufgelöst zu haben und sowie ich mich zu seiner Ex-Freundin wende, steht diese gerade auf und verlässt ohne ein Wort das Büro. Ich will hinter ihr her, doch wie ich die Bürotür öffnen will, um ihr zu folgen, ist diese verschlossen, mein Schlüssel hängt noch im Schloss.

Das ist mehr als nur merkwürdig und noch seltsamer ist es, dass sowie ich mich umdrehe mein Kumpel wieder in seinem Stuhl lehnt, einfach darin liegt und schläft wie kurz zuvor.

Ich fange an zu grinsen und beginne zu lachen: „Alter, jetzt habt ihr mich aber schön verarscht oder? Seid ihr noch ganz fit? Ihr könnt mir doch nicht so einen Film rein drücken. Ich bin hier völlig im Arsch und ihr schickt mich hier vom Allerfeinsten.“ Keine Reaktion. Noch nicht mal ein schnarchen, grinsen oder sonst irgendwas. Er scheint noch nicht einmal zu atmen…und dann sehe ich wieder nur eine Jacke über dem Stuhl hängen, er ist schon wieder weg. Einfach weg…

Warum um alles in der Welt tun die das nur und noch interessanter ist die Frage nach dem WIE? So etwas habe ich noch nie gesehen, es scheint an Zauberei zu grenzen und allmählich macht es mir höllisch Angst. Eigentlich bin ich ziemlich sauer das ich so geschickt werde, also schließe ich die Tür auf und gehe vor die Türe ein paar Zigaretten rauchen und mein Radler austrinken…

Dieses verrückte Spielchen geht noch einige Zeit so weiter, die erwähnten Personen erscheinen und verschwinden immer wieder. Daher stehe ich die meiste Zeit vor meinem Büro, rauche Zigaretten und trinke meine Biermixgetränke. Irgendwann als ich mich kurzzeitig im hinteren Teil meines Büros befinde scheint es mir zu dämmern. Ich glaube mit einem Male dass ich nicht mehr in meinem Büro bin sondern in einer Entzugsklinik und allem Anschein nach hat mein Kumpel dafür gesorgt dass ich hierher gebracht wurde. Die gesamte Bürokulisse wurde hier Originalgetreu nachgebaut und alle Gegenstände aus meinem Büro wurden hierher geschafft, nur um mich zu täuschen. Auf einem Tisch liegt meine Reisetasche, welche ich vor zwei Tagen mit den wichtigsten Bekleidungsteilen gepackt habe um in meinem Büro vorübergehend hausen zu können. Die Tasche ist halb ausgeräumt, T-Shirts, Hosen, Strümpfe und so weiter liegen rundherum verteilt auf dem Tisch und auf den Stühlen.

Ich möchte nun einfach weg hier, ich habe keine Lust auf eine geschlossene Anstalt, in welcher ich mich jetzt gerade wohl befinde.

Also beginne ich meine Tasche zu packen, während sich plötzlich mein Kumpel zu mir gesellt und offenbar auf mich einreden tut, ganz ohne Worte obwohl er seinen Mund wie beim sprechen bewegt. Ich verstehe trotzdem was er sagt, er versucht mich von meinen Entschluss hier zu verschwinden abzubringen, doch ich reagiere wütend und aggressiv, schreie ihn an und zeige ihm das ich enttäuscht bin von der Tatsache das er mich ohne meine Zustimmung hier hat einweisen lassen.

Er gibt mir zu verstehen dass ich hier etliche Kilometer von zu Hause entfernt sei und wir uns außerdem mitten in der Nacht befänden, sodass alle meine Bemühungen von hier zu verschwinden es nicht wert wären weiter an ihnen festzuhalten. Doch mir ist das egal, ich habe einfach nur noch Panik und packe hektisch die letzten Dinge in meinen Koffer und meine Gürteltasche.

Alles ist gepackt, ich bin bereit zu gehen, halte in der einen Hand meinen Koffer, in der anderen mein Bier, bewege mich nervös im Raum auf und ab, hin und her, immer und immer wieder. Wo will ich jetzt hin, eigentlich weiß ich gar nicht wo genau ich mich befinde, denn die zugemauerten Fenster gestatten mir keinen Blick nach draußen. Auf die Frage an meinen Kumpel, an welchem Ort ich mich hier befinde erhalte ich wie erwartet keine Antwort.

Nun reicht es mir, ich renne aus dem Büro raus auf die Strasse und bleibe dort schlagartig stehen. Ich bin ganz allein, es ist dunkel, nirgends ist eine Menschenseele oder ein Auto zu sehen, geschweige denn etwas zu hören, es herrscht absolute Stille.

Also stelle ich den Koffer in die Ecke, setze mich auf die oberste Stufe der Treppe und zünde mir eine Zigarette an, es regnet etwas, es ist kalt und ich friere am ganzen Körper. Es hat den Anschein als wäre gerade tiefster Winter obwohl wir uns gerade am Anfang des Monats April befinden.

Ich schaue auf die Strasse, betrachte die Häuser gegenüber und deren dunkle Fenster, ich erkenne alles wieder und trotzdem bin ich der Annahme ich sei nicht an dem Ort den ich hier sehe, nicht dort wo ich Zuhause bin…